Publikationen • Humoresken • Pamphlete
In Anlehung an Die Sendung mit der Maus wollte ich diese Seite zuerst Die Seite
mit der Laus taufen, weil mir in letzter Zeit mehr als einmal die sprichwörtliche Laus
über die Leber gelaufen ist! Dabei wollte ich nie eine Webseite haben, die ich wie ein
Tagebuch führen muss. Allerdings konnte ich das nun doch nicht länger verhindern, denn die
Damen und Herren in Bärlin liefern ja jeden Tag so grandioses Material, das förmlich danach
schreit, richtig interpretiert zu werden ...
Untergegangenes
Der Untergang, auch EURO genannt, ist auch wieder so ein Thema ...! Aber man hat mich ja
nicht gefragt! Und nun haben wir den Schlamassel! Mit der Einführung des Euro lag die
Vermutung nahe, dass wir dann ja nur noch halb so viel Schulden haben wie zuvor, die dann
allerdings gleich mehr als doppelt so viel wert sein sollten, wie ich heute weiß. In der Antike aber
hieß es noch: Hüte Dich vor Griechen, die mit Geschenken kommen. - heute jedoch
fürchtet man Griechen, die mit leeren Händen dastehen. Das Resultat wird am Ende wohl
dasselbe sein.
Und wie sehen unsere Werkzeuge zur Rettung des Euro aus? Wie Kinderspielzeug! Hauptsache, den
Banken wird es am Ende wieder gutgehen ...
Auffangwanne |
Rettungspaket |
Verkappter Hebel |
Rettungsschirm |
Ultima Ratio |
Spieglein, Spieglein, auf dem Ständer, wer ist der Dreisteste aller Länder? Ihr, Silvio,
seid der Dreisteste hier, doch beim großen Siechen sind die Griechen noch tausendmal
dreister als Ihr. Von wegen, Spiegel lügen nicht! Onkel Silvio, der Römer, der macht's
den Griechen nicht nur gleich, er macht es schöner. So scheißt er auch aufs eigene Land und
wartet dann mit offener Hand, bis man auch ihm die Euros reicht, mit denen er aber nicht seine
Schulden begleicht. So siecht der Euro weiter dahin, für den Silvio ist's ein großer Gewinn,
und er nimmt, was er noch kriegen kann, denn nach ihm woll'n noch andere ran. Die greifen
dann in leere Kassen, die Angie mag das gar nicht fassen, denn nun ist Deutschland auch
noch pleite und der Euro sucht das Weite ...:
Isse eine Seissland. Musse loswerde. |
Was heckt'n der Silvio schon wieder aus? |
|||
Du, Angie, ... |
Nee, Silvio. Den Stiefel zieh' ich mir nicht auch noch an. |
|||
Verdammt! Musse neu denke! |
||||
... unde eine Stiletto? |
ΓΡΜΠΦ |
Vergebens war dann alle Müh', der Euro, der kam viel zu früh. Und die Moral von der
Geschicht': Höre zu, wenn China spricht ...!
Da kann man sich eigentlich nur noch freuen, dass es diesen galaktischen Reiseveranstalter,
nämlich All-Tours, gibt. Der hat doch für jeden etwas in seinem Reisefundes mit dabei:
All-Tours
Ausgehebeltes
Spieglein, Spieglein, auf dem Ständer, ...
Wer wirklich noch glaubt, der Euro sei gerettet oder könne noch gerettet werden, der liegt
daneben, ist falsch gebettet und schief gewickelt. Denn schließlich hängt scheinbar
alles am seidenen Faden, und zwar an den derivativen Finanzprodukten. Doch was sind denn
derivative Finanzprodukte eigentlich? Ganz einfach, ein Derivat (kommt vom Lateinischen
'derivare' = ableiten) ist ein Abkömmling von irgendwas und bedeutet mit Blick auf die
Finanzprodukte einfach nur, dass der Preis eines dieser Produkte vom Preis eines anderes
Produktes abhängig gemacht wird. Diese Produkte sind dann Futures, Optionsscheine und auch
Wertpapierzertifikate. Dabei können Waren- oder Finanzwerte als Basiswerte angenommen werden.
So jedenfalls lautet eine der vielen im Internet auffindbaren Definitionen, die es aber alle
nicht auf den Punkt bringen! Lesen Sie einfach weiter. Dann wird Ihnen einiges in einem
klareren Licht erscheinen. Übrigens muss man auch Fixer zuerst einmal abhängig machen,
damit
dieser Markt dann auch funktioniert.
Bei diesen derivativen Finanzprodukten gibt es sogar Wetterderivate! Denen liegen als
Basiswert entweder Niederschlagsmengen, Temperaturen oder andere Wetterphänomene zugrunde. Und
damit wird gehandelt, indem z. B. ein Unternehmen bei Banken dieses Wetterrisiko als
Kreditrisiko separat absichern muss, wobei die Banken ihrerseits dieses Risiko, für das ein
Unternehmen ja schon zahlen muss, noch einmal zusätzlich über Versicherungen absichern. Zur
Risikostreuung können Teile dieses Risikos weiterverkauft werden, wobei die Rendite vom
Eintreten oder Nichteintreten des Versicherungsfalls abhängig ist - je nachdem, worauf man
gewettert hat. Damit ist dann irgendwann so viel Geld im Pott, dass sich ein Jackpot bildet.
Man kann also wetten - ob nun auf das Wetter oder auch auf die Staatsanleihen.
Sind Sie bis hierher mitgekommen? Es geht aber noch weiter. Nun kommen also die Hedgefonds
(abgeleitet vom engl. Wort 'hedging' = absichern, da diese Fonds ursprünglich zur Absicherung spezieller
Risiken für Investoren gedacht waren, die sich aber mittlerweile zu einem fast eigenständigen
multinationalen Wettsystem weiterentwickelt haben) mit ins Spiel, die besonders mit Derivaten
(also mit Abkömmlingen) und Leerverkäufen arbeiten. Zu bemerken ist hierbei, dass der Verkäufer
bei einem Leerverkauf Devisen und Wertpapiere verkauft, die er zum Zeitpunkt des Verkaufs aber
noch gar nicht besitzt. Der Verkäufer verspricht dem Käufer jedoch, dass er bis zum
Erfüllungszeitpunkt leisten kann. Das ist dann ein wenig so, als ob Sie das Haus Ihres Nachbarn
verkaufen, der aber nichts von diesem Verkauf weiß, wobei Sie dem Käufer versprechen, dass der
Nachbar in 6 Monaten ausgezogen ist und er, der Käufer, ins Haus Ihres Nachbarn einziehen
kann ... und damit Ihr neuer Nachbar wird. Klar, das mit dem Haus ist so verboten. Dafür würden
Sie sogar hinter schwedische Gardinen kommen. Aber an der Börse geht das. Da wird sogar noch
einer draufgesetzt, denn es gibt dann weitere Derivate, die genau darauf wetten, ob denn der
Verkäufer bis zum Erfüllungszeitpunkt tatsächlich liefern kann. Da möchte ich dann wirklich nicht
mehr das Wort Rendite in den Mund nehmen, denn das ist nichts anderes mehr als reine Zockerei!
Aber ein Leerverkauf kommt selten allein! Und so wird mit Geld, das es gar nicht gibt, in Form
von Devisen und Optionsscheinen gehandelt. Wenn jeder in dieser Kette von jetzt auf gleich
leisten müsste, wäre die Weltwirtschaft sofort im Eimer!
Der fiskalische Hebel kann also nur funktionieren, wenn man ihn nicht nutzt, also nicht Geld
in vage Versprechungen investiert, sondern darauf achtet, dass das System durch Einlagen und
Werte gedeckt ist. Damit würden sich dann auch diese gefährlichen und hochspekulativen Geschäfte
wie Leerverkäufe & Co. erledigen. Und die 2008 geplatzte Blase hat noch viele Geschwisterchen ...
der reinste Pustelnkuchen!
Der Hebel scheint zu funktionieren ...
Börsenhandel ist also zur Zockerei verkommen, denn die Möglichkeiten, sich Finanzmittel zu beschaffen,
haben in den letzten Jahren dafür gesorgt, dass selbst Staaten an Börsen "wetten". Natürlich
kann ein Staat dann auch alles in die Wege leiten, damit er seine Wette gewinnt. Das kann auch
bedeuten, dass man mal eben eine der großen Banken des Landes über die Klinge springen lässt,
weil man dadurch mit einem Schlag Milliarden Inlandsschulden loswerden kann - und einige
ausländische gleich mit. Bei den Griechen ist halt nur dumm gelaufen, dass sie sich in ihrem
eigenen Lügengeflecht am Ende verheddert hatten. Damit haben sie nicht nur den Ast abgesägt,
auf dem sie saßen, sondern gleich den ganzen Baum gefällt.
Aber das ist der moderne Krieg, bei dem nicht mehr geschossen wird, bei dem aber weitaus mehr
Existenzen und Menschenleben vernichtet werden als bei einer herkömmlichen aggressiven
Agitation.
Und was den Euro betrifft: da tragen wir unseren Arsch bereits in der Schlinge, denn mit diesem
politischen Schlingerkurs sind wir doch schon längst im Graben gelandet. Aber vielleicht wird
aus dem Hebel ja noch eine Schaufel ... die wir dann für unser eigenes Grab sicher gut
gebrauchen können. Warum haben wir schon wieder einmal Leute mit der Geschäftsführung betraut,
die von Tuten und Blasen absolut keine Ahnung haben? A propos: Was ist denn eigentlich
Tuten ...?